Science

Freitag, 29. April 2005

Kampf der Geschlechter

Vier Schnitte mitten durchs Herz.

Die vier Herzschnitte nach Rokitansky

Heute morgen, 08:20 Uhr, im Kaiserin Elisabeth Spital. 5 Student/Innen und 2 Prosekturgehilfen stehen im Seziersaal herum. Auf dem Tisch liegt eine Frauenleiche. Todeszeitpunkt: 28.4.2005 um 10:00 Uhr. Es ist still. Einzig das Gezwitscher der Vögel im Garten des Krankenhauses dringt durch das geöffnete Fenster herein. Die Morgensonne taucht den Saal in ein weiches Licht.
OA Dr. W. tritt ein, und bricht die bedächtige Ruhe mit einem forschen "Schürzen hängen da, Handschuhe liegen dort. Zwei ziehen sich um!"
Gesagt getan. Als linke Emanze konnte ich es natürlich nicht zulassen, dass bei einer Quote von 2 Männern zu 3 Frauen, beide Männer in das Vergnügen, selbst zu obduzieren, kommen.
Nach dem wir einen Hautschnitt gemacht, die Muskulatur abpräpariert, die Thorax eröffnet und die Lungen inspiziert hatten, durften N. und ich unter strenger Anweisung unseres Herrn Dr. W, die vier Herzschnitte nach Rokitansky durchführen. N. zwei und ich zwei. Halbe-halbe. So soll es sein!

Montag, 25. April 2005

Tod zum Frühstück

Der Tod ist kein Ereignis des Lebens. Den Tod erlebt man nicht.
Ludwig Wittgenstein, Tractatus logico-philosophicus (6.4311)

Mittwoch, 13. April 2005

No risk, no fun

....Man gelangt zur trüben Erkenntnis, dass alles, was man unternimmt, um sich den Lebensunterhalt zu verdienen oder sich ein Vergnügen zu schaffen, entweder dick und krank macht, als unmoralisch gilt oder sich im schlimmsten Fall als karzinomerzeugend erweist....

Hierarchie exogener Tumor-Risikofaktoren:
1. Ernährung und Alkohol
2. Rauchen
3. Sexualverhalten
4. Beruf
5. "Umweltschutz

(H. Bankl)

Oder: Das Leben ist lebensgefährlich

Samstag, 26. März 2005

Osterfeuer

photo0244
Brauchtum zu Ostern in der Steiermark. Was das zu bedeuten hat, gilt es herauszufinden. Frohe Ostern!

Montag, 7. März 2005

Malaria tropicana

Malaria ist in 101 Ländern der Welt endemisch. Mehr als 500 Mio. klinische Fälle werden pro Jahr bekannt. Jährlich sind 1,5 Mio Tote durch Malaria zu beklagen.
Die Hauptrisikogebiete liegen in Afrika, Süd-Amerika, Indochina, Sri Lanka, Indien,... 2,4 Mrd. Menschen leben "at risk". Das sind 40% der Weltbevölkerung!!
Zusätzlich reisen jährlich ca. 20 Mio. Menschen in Malariagebiete. Dabei kommt es zu 30000 Malariainfektionen bei Reisenden.
Während der letzten Jahre alamieren steigende Zahlen von Malariainfektionen. Außerdem wird die steigende Resistenz von Plasmodium falciparum beobachtet.
Es werden kaum Forschungsgelder zur Bekämpfung von Malaria zur Verfügung gestellt. Medikamente für die Malaria-Prophylaxe sind unerschwinglich teuer und oft können Reisende es sich nicht leisten, diese Medikamente zu erwerben. Medikamente, klingt so hochtrabend. Sie dürfen sich hier kein breit gefächertes Angebot an hilfreichen Arzneien vorstellen. Es gibt 8(!) wirksame Präparate gegen den Malariaerreger. In betroffenen Gebieten sind sie zumeist gar nicht erhältlich. Verglichen mit der unüberschaubaren Palette an beta-Rezeptoren-Blockern und ACE-Hemmern, die für Hypertoniker zur Verfügung stehen, ist diese Zahl verschwindend klein. Wieviel Prozent der Weltbevölkerung leben in Industriestaaten? Noch dazu sind die Hypotonie, der Myokardinfarkt, der Diabetes oder der Apoplex, häufig, durch ungesunde Lebensweise, selbst verschuldet. Hingegen gegen einen Stich der Anophelesmücke kann man sich nur schwer schützen.
Warum nicht in Forschung investiert wird? Unrentabel, folglich kein Interesse. Wen kümmern in Europa und Amerika ernsthaft ein paar Tote in Entwicklungsländern? Einmal mehr ein Beispiel für die ungleiche Verteilung von Mitteln.

Samstag, 12. Februar 2005

Gratulation!

Schon Donnerstag:

Herr Doktor R. hat promoviert. Zum Doktor der gesamten Heilkunde. Kein Leichtes. We're proud of him!

R., der nun arbeitslose Jungmediziner sieht es mit gemischten Gefühlen. Verständlich. Da quält er sich durchs Studium, um dann erst recht in der Arbeitslosigkeit zu landen. Kein Einzelschicksal.
Numerus clausus und Knockout-Prüfungen werden zum einen das Problem nicht lösen und zum anderen nichts zur Qualität der Lehre beitragen.
Apropos Qualität, Leistung und Forschung: Interessant war, dass der Promotor in seiner Ansprache Bezug auf das Gedankenjahr nahm. Er erwähnte mahnend, dass sich die medizinische Forschung in Österreich seit dem zweiten Weltkrieg nicht gänzlich erholt hätte. Das lässt Lehrinhalte, die 15- und 16-jährigen Schülern eingetrichtert werden gleich in einem ganz anderen Licht erscheinen. "In welchen drei Forschungssparten liegt Österreich an der Weltspitze?", war zum Beispiel eine Frage bei A.s Geographie-und-Wirtschaftskunde-Test.
Was fällt Ihnen adhoc ein?

Sonntag, 2. Januar 2005

RU 486

Wird ein hier hinter den Kulissen ein Angriff auf die Fristenlösung vorbereitet? Die Botschaft eines e-Mails lässt dies vermuten:

"Dabei geht es einerseits wieder um das Thema Abtreibung, aber in der Form,
wie sie nämlich verhindert werden kann (finanzielle Unterstützung, Suche
nach Adoptionseltern, ...), aber auch um die Gesellschaft generell, wie frei
nach den Schlagworten: „In Würde alt werden!“ und ähnliches."


Die Fristen- oder Indikationenlösung ist Abtreibung. Dabei handelt es sich um straffreies Abtreiben in den ersten 12 Schwangerschaftswochen nach §97 des Strafgesetzbuches.

Ein Schwangerschaftsabbruch muss die ALLEINIGE Entscheidung einer Schwangeren sein. Er beudeutet Entscheidungsfreiheit und persönliche Freiheit der Frauen. Die Fristenlösung schafft die gesetzlichen Rahmenbedingungen. Deshalb darf sie nicht angegriffen werden. NIEMAND, weder Regierung, noch katholische Kirche, noch ÖVP-nahe Kreise haben das Recht die persönliche Freiheit von Frauen zu beschneiden! Vielmehr ist es wichtig gleichermaßen über die Risiken einer Schwangerschaft UND eines Schwangerschaftabbruchs, insbesonders die psychischen Spätfolgen, aufzuklären.
Wäre es nicht sinnvoll, bervor man den Kindern in der Schule mit dem Sexkoffer vor der Nase herumtanzt, sie über diverse Sexpraktiken, die man in gut und böse unterteilt, aufzuklären, ihnen bewusst macht, dass Sexualität Verantwortung bedeutet? Verantwortung vor sich selbst, der/dem PartnerIN und vor allem vor dem enstehenden Leben!
Vielleicht sollte aber auch die katholische Kirche ihre Haltung gegenüber diverser Verhütungsmethoden überdenken. Ich kann mich noch genau an die Kontroversen erinnern, die entstanden sind, als wir damals dieses Thema im Religionsunterricht durchgenommen hatten. Frau Prof. T., besitzen Sie mittlerweile schon einen Fernseher? Es ist wirklich an der Zeit Antibabypille und Kondom als etablierte Kontrazeptiva zu akzeptieren. Allein aus Gründen der Prävention von Krankheiten wie HIV, HPV, Hepatitis uvm., versteht es sich so wie so von selbst, ein Kondom zu verwenden.
Es wäre besser die Diskussion, wie Abtreibungen verhindert werden können (inklusive Kriminalisierung, gesellschaftl. Ächtung,.....), in eine "Wie bekommt man wieder Achtung vor dem Leben" umzwandeln. Vielleicht können das einige dieser Ketzer nicht, weil sie selbst das Leben zu schätzen verlernt haben.

Dienstag, 30. November 2004

Flush

Na na, sie müssen noch nicht rot werden! Sie haben völlig recht! Drehen Sie sich verstohlen um und sehen Sie nach, dass Ihnen niemand heimlich über die Schultern guckt! Ist die Luft rein? So, der Chef steht nicht hinter Ihnen. Also gut, dann kann ich es Ihnen ganz leise ins Ohr flüstern. Sind Sie 100%ig sicher, dass wirklich niemand in der Nähe ist? Gut, geben Sie mir ein Zeichen. Kratzen Sie sich am linken Ohr und räuspern Sie sich. Dann verrate ich Ihnen mein neues Lieblingswort:

SEXFLUSH

Und.....es hat hoffentlich niemand gelauscht. Gut.



P.S.: Die originellsten Deutungen dieses Wortes sollen hier belohnt werden.

Sonntag, 21. November 2004

Burn-Out-Syndrom

Irgendwann reicht es. Ständiger Leistungsdruck, übersteigerter Perfektionismus und anhaltende Misserfolge bringen das Fass oder besser: die Seele zum Überlaufen. Chronische Müdigkeit, Lustlosigkeit und "innere Leere" machen sich breit. Was tun?
Guter Rat kommt hier im wahrsten Sinne des Wortes teuer. Professionelle Hilfe ist angesagt. Von Entspannungstherapie bis zur medikamentösen Intervention gibt je nach Schweregrad ein breites Spektrum an Behandlungsmöglichkeiten.
Man muss sich selbst wiederfinden, lernen mit dem eigenen ICH in Einklang zu kommen um es zu akzeptieren. Sich selbst Gutes zu tun fällt oft viel schwieriger als man denkt. Gibt es doch noch so viel anderes zu erledigen....

Das klinische Reaktionsmuster vom Burn-Out-Syndrom wird in 12 Stadien unterteilt:

Stadium 1: insbesondere hochmotivierte und leistungsorientierte Menschen geraten in die erste Speiche des "Rades". Dem Tatendrang sind keine Grenzen gesetzt, Wissen wird angehäuft, Termine überschlagen sich, werden aber pflichtbewusst eingehalten. Die Umwelt bewundert den Leistungseinsatz, man befindet sich auf der "Straße der Sieger".

Stadium 2: alle Ressourcen werden weiterhin zur Mehrung von Anerkennung und Einfluss eingesetzt. Handlungen und Entscheidungen werden nicht mehr delegiert. Die soziale Umwelt wird als zu langsam empfunden.

Stadium 3: Erholung wird als Zeitverschwendung betrachtet. Kaffee- und Nikotinkonsum als Putschmittel mehren sich, die Vorzeichen von Schlafstörungen werden zu wenig beachtet. Noch fühlt man sich wohl und den anderen überelgen, oftmalige Erfolge verstärken diese Selbstwahrnehmung.

Stadium 4: erste Fehlleistungen wie Unpünktlichkeit und Verwechslungen treten auf, Empfindungen von Überforderung und Hektik werden spürbar, Konflikte bleiben als solche unerkannt. Gereiztes Unfreundlichsein ist die Folge.

Stadium 5: Wertewandel: was früher wichtig und erstrebenswert war, wird schubladisiert. Prioritäten verschieben sich zugunsten neuer Schwerpunkte. Die Emotionalität stumpft ab, häufig kommt es zu Putsch- und Schlafmittelmissbrauch.

Stadium 6: Ungeduld, Intoleranz, Zynismus. Die Umwelt verliert all ihre Lieblichkeit. Man funktioniert nur noch dank Routine, aber viel schlechter, als man möchte. Körperliche Beschwerden mehren sich, die Unzufriedenheit nimmt zu, Rastlosigkeit greift um sich.

Stadium 7: Einengung der menschlichen Existenz. Ersatzbefriedigungen von kurzer Dauer treten in den Alltag. Man verlässt das soziale Netz - der Rückzug wird angetreten.

Stadium 8: erste Verhaltensveränderungen werden auch von der Umwelt wahrgenommen. Hinweise werden missachtet, paranoide Reaktionen sind möglich.

Stadium 9: Identitätsstörungen und Wahrnehmungsveränderungen werden Angst besetzt registriert.

Stadium 10: innere Leere als Vorbote der Depression. Panikattacken und phobische Zustände häufen sich.

Stadium 11: Depression - oftmals hinter körperlichen Symptomen versteckt (Kopf-, Brustschmerzen, Schlafstörungen, Müdigkeit etc.).

Stadium 12: schwere Depression und akute Suizidgefahr! Eine psychiatrische Krisenintervention ist angezeigt und oft nur mehr stationär möglich.
(PEOPLE; Ausgabe 4/2004)

Praktischerweise gibt es einen online Schnelltest um den eigenen Burn-Out-Status zu erfahren.


P.S.: Jetzt werde ich mir Gutes tun: eine Tasse "Fühl' Dich wohl Tee", Atemübungszyklus und Musik.

Donnerstag, 28. Oktober 2004

1 Promille Alkohol 48 Stunden

Alkohol auf Krankenschein. DIE Therapie der Stunde. Ein Promille konstant gehalten auf einen Zeitraum von 48 (in Worten: achtundvierzig) Stunden. Stündlich 3 Gläser Cognac. Verordnung vom Chef! Nein, kein Schmäh! Ehrlich! Diese Art der Therapie wird angewandt! Zugegeben. Nur äußest selten.

Genauer betrachtet ist es gar nicht lustig. Menschen, denen so große Mengen Alkohol verordnet werden haben ein massives Problem. Grinsen sie nicht so blöd! Vermutlich obdachlos und zuviel 1€-Grießkirchner konusmiert. Die andere Möglichkeit: Das eigene Destillat enthielt nicht nur den bewährten Ethylalkohol. Können Sie sich schon vorstellen worauf ich hinaus will?
Bingo! 1 Promille auf Krankenschein wirkt als Gegengift einer Methylalkohol-Vergiftung.

Nix zum Lachen!
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Weisheit

Sichere Wahrheit erkannte kein Mensch und wird keiner erkennen Über die Götter und alle die Dinge, von denen ich spreche. Sollte einer auch einst die voll- kommenste Wahrheit verkünden, Wissen könnt' er das nicht: Es ist alles druchschwebt von Vermutung. (Xenophanes, um 500 v.Chr.)

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