Sense and Sensuality

Mittwoch, 22. Dezember 2004

Winter

Die Thermosensoren in der Nase rebellieren. Folgedessen muss das Thermometer eine Temperatur weit unter NULL anzeigen. Warum kann denn der Frühling noch nicht Einzug halten? Aber nein, vorher müssen 3 harte Monate in bitterer Kälte überstanden werden. Zeit zum Nachdenken!

Schublade auf: komisch
Schublade zu. Fertig.
Ist es wirklich so einfach? Nein, es ist nur billig, einen Menschen, der anders ist als man selbst, von vornherein als komisch zu kategorisieren. Sollten wir ihm vielleicht doch eine Chance geben und in erst mal kennenlernen? Ist das nicht das Mindeste, bevor man über jemand anderen urteilt? Ist die Angst vor dem Fremden so groß?
Haben wir etwa schon verlernt uns unsere eigene, freie, kritische Meinung zu bilden? Fällt es uns wirklich so schwer eigenständig zu denken? Denken tut weh; ist aber nicht gesundheitsschädlich!Stattdessen glauben wir naiv treuherzig alles, was uns die Medien verkaufen. Wir sind manipulierbar geworden! Ist das nicht schrecklich? Sollten wir nicht endlich die Augen öffnen und beginnen unser System zu hinterfragen? Allein blauäugig zu vertrauen, ist zu wenig! Misstände sind unübersehbar. Wo bleibt der Aufstand? Sollen wir tatsächlich zusehen, wie alles den Bach hinunter schwimmt? Wir sind durchaus mündig! Wo bleibt der Kampfgeist? Liegt es daran, dass sich die 68er langsam zur Ruhe setzen? Sind etwa die Ideale und Ziele verloren gegangen? Wir werden gezielt verblödet und merken es nicht.

"Bist du unter dreißig und nicht links, hast du kein Herz.
Bist du über dreißig und links, hast du keinen Verstand."
Darf Einstellung altersabhängig sein? Wird man bequem?
Warum? Warum! warum?

Sonntag, 12. Dezember 2004

Kitsch

Gleich vorweg, meine lieben LeserInnen, ich bin nicht kategorisch gegen Weihnachten. Oh nein, ganz im Gegenteil! Es gibt fast nichts Schöneres, als mit den Liebsten einen besinnlichen Adventnachmittag zu verleben; so mit nach Früchten und Zimt duftendem Wintertee, bei Kerzenlicht, vielleicht mit den ersten selbstgebackenen Keksen und gemütlich zu plaudern; Eine Stimmung, die uns von innen heraus wärmt, einzufangen. Doch Weihnachtsstimmung lässt sich nicht erzwingen. Sie muss sich ganz von selbst ausbreiten.
Diese abertausenden funkelnden Lichter, die Weihnachtsmänner, die einem drohen auf den Kopf zu fallen, alle in den grellsten Farben blinkenden Lichterketten, das hat wirklich nichts mehr mit Weihnachten zu tun - das ist höchstens Raubbau an unseren Ressourcen! Energieverschwendung, Ausbeutung von Kinderarbeiskräften, Umweltverschmutzung,.....
Nichts als Kitsch, diese in Neonfarben blinkenden "Weihnachts"girlanden. Muss man manisch depressiv oder permanent auf der Welle sein, um das zu verstehen? Die Beleuchtung einer Wohnung im Haus vis à vis ist hingegen schon fast wieder originell. Tag und Nacht dasselbe Licht - orangerot, auf alle Fälle nicht das Licht einer herkömmlichen Osrambirne. Am Vorhang, der das Fenster anscheinend gegen neugierige "Spanner" schützen soll, lassen sich eindeutig Hanfblätter erkennen. Jedem seine ganz persönliche Weihnachtsdekoration;-)
Wenn man's bedenkt, und der Legende Glauben schenkt, dann hat das Jesuskind in der Krippe zu Bethlehem nicht mehr als seine Mutter, Joseph, das Stroh in der Krippe und das Vieh, das den Stall wärmte, gehabt. Warum müssen wir uns also mit Kitsch ersticken? Geht es uns zu gut? Sind wir wirklich nur noch auf Materielles bezogen?
Ein simpler Strohstern und eine ehrliche Umarmung genügen doch vollkommen!

Donnerstag, 9. Dezember 2004

Schön war's!

"Open your ears an your mind will follow."

Genau. So ist es passiert. Stille. Einfach so steht er da, der Steinway-Flügel im Konzerthaus, wie zufällig. Verlassen auf der Bühne, im Mozart-Saal. Der dritte Gong; das Licht geht aus. Gebannte Spannung im Saal.
Doch dann betritt er die Bühne. Er, Lars Vogt, setzt sich an den Flügel und spielt als gäbe es kein Morgen. Die Hände des Pianisten gleiten spielerisch über die Tasten. Sie hopsen, jagen und tanzen während die Finger sich virtuos überschlagen, die Tempi wechseln. Sie streicheln die Klaviatur hingebungsvoll sanft, beinahe liebkosend, um sich in forsche fordernde Höhen aufzubäumen. Sodann entlädt sich die Spannung unter Getöse.
Die Hände des Pianisten spiegeln sich im blank polierten Flügel. Sie laufen flink und präzise. Die Finger balancieren akrobatisch förmlich über die Tasten. Sie schlagen sie samtig, zart und leicht wie eine Feder an. Bald poltern sie wild und ungezähmt. Doch immer auf Gefühl und Harmonie bedacht. Fast wie ein sich leidenschaftlich liebendes Paar.

Sonntag, 5. Dezember 2004

2. Advent

Wolf Biermann

Wann ist denn endlich Frieden

Wann ist denn endlich Frieden
in dieser irren Zeit
Das große Waffenschmieden
Bringt nichts als großes Leid

Es blutet die Erde
Es weinen die Völker
Es hungern die Kinder
Es droht großer Tod
Es sind nicht die Ketten
Es sind nicht die Bomben
Es
ist ja der Mensch
der den Menschen bedroht

Die Welt ist so zerrissen
Und im Grunde so klein
Wir werden sterben müssen
Dann wird wohl Frieden sein

Es blutet die Erde
Es weinen die Völker
Es hungern die Kinder
Es droht großer Tod
Es sind nicht die Ketten
Es sind nicht die Bomben
Es
ist ja der Mensch
der den Menschen bedroht

Sonntag, 28. November 2004

Freiheit

Wenn man jemanden liebt, so liebt man ihn nicht die ganze Zeit, nicht Stunde um Stunde auf die ganz gleiche Weise. Das ist unmöglich. Es wäre sogar eine Lüge, wollte man diesen Eindruck erwecken. Und doch ist es genau das, was die meisten von uns fordern. Wir haben so wenig Vertrauen in die Gezeiten des Lebens, der Liebe, Beziehungen. Wir jubeln der steigenden Flut entgegen und wehren uns erschrocken gegen die Ebbe. Wir haben Angst, sie würde nie zurückkehren. Wir verlangen Beständigkeit, Haltbarkeit und Fortdauer; und die einzig mögliche Fortdauer des Lebens wie der Liebe liegt im Wachstum, im alltäglichen Auf und Ab – in der Freiheit; einer Freiheit im Sinne von Tänzern, die sich kaum berühren und doch Partner in der gleichen Bewegung sind. (Anne Morrow Lindbergh, Muscheln in meiner Hand)

Advent

Advent, Advent ein Lichtlein brennt.
Zuerst eins, dann zwei, dann drei dann vier;
schon steht das Christkind vor der Tür!

Die Vorfreude auf Weihnachten, dem Fest der Liebe kann beginnen! Fest der Liebe! Nein, schon lange ist es das nicht mehr. Für uns ist Weihachten doch schon längst zu einem Konsumritual degradiert. Wir packen die Gelegenheit am Schopf um unsere Konsumgier zu befriedigen. Wir übertrumpfen uns mit teuren Geschenken und wollen uns gegenseitig beeindrucken. Außerdem nützen wir den Anlass um unser schlechtes Gewissen zu beruhigen. Wir denken plötzlich an Menschen, die wir das ganze Jahr über vernachlässigt haben oder sprechen halbherzige Entschuldigungen aus, für Fehler, die wir begangen haben. Wir spielen heilige Familie, wo es schon lange kein Familienleben mehr gibt. Wir miemen Frohsinn, Warmherzigkeit und Großmut - nur am heiligen Abend.

Weihnachten, das Fest der Liebe. Liebe hat unendlich viele Facetten. Liebe kommt von Herzen, von ganz tief innen drinnen und ohne Hintergedanken. Liebe ist oft nicht mehr als eine Worthülse. Leer. Wir sagen "Ich liebe dich!" schon beim ersten Date. Wir verletzen einander, ohne es zu merken. Wir können's nicht erwarten bis Liebe wächst. Wir überfordern uns und üben zuwenig Geduld, in dieser schnelllebigen Welt.

Liebe - eine samtige, dunkelrote, duftende Rose - stachelig und stolz - die Wurzeln schlägt. Liebe, lässt sich nicht erzwingen!

Samstag, 27. November 2004

Spaziergang

Oder doch besser "Nachtwanderung"? Auf alle Fälle war es ein Marsch vom 7er Kö über Wienzeile, Karlsplatz, Oper, Stephansplatz bis zum Schwedenplatz. Keine Ahnung wie lange er gedauert hat. Es spielt keine Rolle. Ein wohliges Gefühl, das ewig hätten dauern können, machte sich breit.
Befreiend, geordnet. Ja, zum ersten Mal seit langem wusste ich, wie es sich anfühlt nur sich selbst zu gehören. Herrlich, das Gefühl, mit beiden Beinen am Boden zu stehen und zu wissen, dass dich nichts und niemand umwerfen kann!

Vielleicht haben die Turbulenzen der letzen Tage einfach nur müde gemacht. Könnte ja auch sein.

Liebe Leute! Das Leben ist wie eine 8er-Bahn!

Sonntag, 14. November 2004

ticktack

ticktack
es tickt und es tackt - ticktack
ruhelos, rastlos, gehetzt - ticktack
von A nach B, von D nach C - ticktack
pausenlos auf der Suche - ticktack
von der inneren Uhr getrieben - ticktack
vorwärts, höher, immer weiter - ticktack
schnell, schneller, immer schneller - ticktack
alles dreht sich im Kreis - ticktack
schwimmend im Strudel der Zeit - ticktack
rücksichtslos, fordernd, kalt - ticktack
ständig unterwegs - ticktack
weder Ruh', noch Rast - ticktack
verändern und optimieren - ticktack
Effizient, Fortschritt, Profit - ticktack
Leistung und Macht - ticktack
geil - ticktack
Halte Schritt! - ticktack
ticktack - ticktack.

Dienstag, 9. November 2004

Kälte

Guten Morgen Herr Winter! Haben Sie wohl geruht? Wieder frisch? Nein? Noch ein bisserl verschlafen? Verstehe. Dann also erst die Aufwärmphase? Warum? Heute Morgen wirkten Sie sehr fidel!

Grimmiger Herr Winter zu Besuch! Schön! Schneemann bauen, rodeln, Schneeballschlacht, sich im Schnee wälzen, eislaufen und Glühwein trinken.
Verschlafene Winterlandschaft, knisterndes Kaminfeuer, kuscheln. Träumen.
Träume sind erlaubt in der Großstadt. Träume - Freiheit für die Seele!

Mittwoch, 27. Oktober 2004

Romantik Diät

Sie haben schon sämtliche Diäten ausprobiert? Genau, die Atkins-Diät, die bringt's nicht. Schon mit Weight-Watches oder Trennkost versucht? Erfolglos.

Hier maßgeschneidert für Sie: die Romantik Diät!
10 Ratschläge für ein puritanisches Leben:

1. Verzichten Sie auf Schokolade! Stangensellerie ist gesund.

2. Versteigern Sie Ihre Pornos bei e-Bay! Universum bildet.

3. Verschenken Sie all Ihre Spitzen-Dessous! Weißes Feinripp ist pflegeleicht.

4. Stornieren Sie Ihr Zeitungs-Abo! Der U-Bahn Exress ist gratis.

5. Genießen Sie das einladende Herbstwetter! Sonnschschein ist für Softies.

6. Lassen Sie beim Sex die Socken an! Sie könnten kalte Füße bekommen.

7. Schweigen Sie! Reden erzeugt Missverständnisse.

8. Reduzieren Sie Ihre Kinobesuche! "Mensch-ärgere-dich-nicht" ist sozial.

9. Sparen Sie Geld! Sie leben doch sowieso auf Pump.

10. Melden Sie sich geistig ab! Denken ist sinnlos.




P.S.:11. Das Christkind gibt es auch nicht!!
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Sichere Wahrheit erkannte kein Mensch und wird keiner erkennen Über die Götter und alle die Dinge, von denen ich spreche. Sollte einer auch einst die voll- kommenste Wahrheit verkünden, Wissen könnt' er das nicht: Es ist alles druchschwebt von Vermutung. (Xenophanes, um 500 v.Chr.)

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