Mittwoch, 1. Februar 2006

Wolferl

Tatü-tra-tra, die Post ist da!
Die Urlaubspost. Eh nur Werbung. Träumen vom Verwöhntwerden darf frau zwischendurch.
Das neue Billawerbefolder ist auch wieder da. Der Billa ist wirklich wahnsinnig toll. Der schenkt seinen Kunden alles. Richtig großzügig; und viele Geschäfte hat der auch schon. Der 1000ste Billa wird heuer in Österreich eröffnet. Deswegen wird gleich nochmal alles billger. Großfamilien haben es überhaupt gut. Sie profitieren vom Multi-Pack-Bonus da gibt es von allem das erste Stück (fast) geschenkt und das zweite (beinahe) gratis dazu. Super! Auf zu Billa! Bloß, was macht ein Single mit Großpackungen? Solange Soletti knabbern, bis sie aus den Ohren raus kommen? Außerdem, wenn der Billa wirklich alles verschenkt, wie kann er dann bitte überleben?
Jö, ein Brief vom Wolferl! Nein, nicht vom Wolfgang Amadeus, von unserem Wolfern. Unser Herr Bundeskanzler, Dr. Wolfgang Schüssel, schickt einen Brief. So so. Also was will er denn mitteilen? Er macht auf die Inititative zukunft.at aufmerksam. Wie kommt die ÖVP zu meiner Adresse? Vielleicht über das Wählerverzeichnis? Will ich über zukunft.at informiert werden? Nein! Der Herr Bundeskanzler schreibt so freundlich, das muss man sich direkt auf der Zuge zergehen lassen:
....Für junge Menschen bedeutet Europa besonders auch grenzenlose Bildung und (Reise-)Freiheit....Hallo! Herr Bundeskanzler! Sind Sie sicher, dass Sie richtig informiert sind. Haben Sie schon einmal etwas von Studiengebühren und Zugangsbeschränkungen an Universitäten gehört? Ein Hohn, wenn man bedenkt, dass ausländische Studenten unsere Unis stürmen und Österreicher keinen Studienplatz bekommen. Grenzenlos nach Westeuropa orientiert. Studenten aus Osteuropa oder der Türkei leben hierzulande nicht selten hart an der Armutsgrenze, dürfen nicht dazu verdienen und werden von Ihnen und Ihrer Regierung im Regen stehen gelassen. Wissen Sie was das bedeutet? Denken Sie mal scharf nach! Sind Sie immer noch davon überzeugt, dass in Österreich grenzenlose Bildung ALLEN jungen Menschen zu Verfügung steht? Ein minimaler Anteil dieser jungen ÖsterreicherInnen wird sich in Zukunft das Privileg Bildung leisten können. Sie machen Bildung in diesem Land zu einer exklusiven Ware und nicht zu einem Gut, das jedem/jeder frei und unbegrenzt zugänglich sein MUSS.
Es ist sehr aufmerksam vom Herrn Budeskanzler, dass er die Empfänger seines Briefes auf die Nationalratswahl im Herbst hinweist. Auch wenn noch 50 schleimige Briefe vom Herrn Budeskanzler kommen, werde ich seine Politik nicht befürworten. Schade um das Porto.
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